Ortskunde. 37
Beim Dorfe Steinfeld liegt das größte altmärkische Hünengrab.
An der Elbe. Tangermünde (4)? Zuckerfabriken und -Raffinerien, Schiffbau,
Schiffahrt, Fischerei, Handel mit Getreide, Holz und Kohlen. Baudenkmäler:
Schloß, Rathaus und Stadttore, Stephanskirche.
Tangerhütte: Eisengießerei.
Dorf Buch: Stammsitz des treuen Ratgebers Ottos Iv. Weil Buch ehemals
ein Flecken war, hat es einen Roland.
Könnigde: Das Gut gehörte Joachim Hennigs von Treffenfeld. Er mar
ein kühner Feldherr des großen Kurfürsten (Fehrbellin).
Arncburg (2), d. h. Adlerburg. Fabrik: Zucker. Schiffahrt. Haudel mit
Getreide.
Arbeitsraum einer Töpferei in Nenhaldensleben.
Werben, d. h. Ort zwischen den Weiden, in der fruchtbaren Wische. Schiff-
fahrt. Getreidehandel. Baudenkmäler: St. Johanniskirche (Marienaltar, kostbarer
Abendmahlskelch, Glasmalereien).
An der Ähre. Calvörde (2).
Nenhaldensleben (11). Fabriken: Handschuhe, Stärke, Malzkaffee, Wagen,
Dampsmahl- und Sägemühlen. Wollspinnereien.
Am meisten sind die Töpfereien vertreten. Der bessere Ton wird aus
anderen Gegenden bezogen und auf dem Wasserwege und der Eisenbahn befördert.
Unser Bild führt uns in eine solche Töpferei. In dem Arbeitsraume sehen
wir an den Töpferscheiben, die durch Dampf getrieben werden, vier Töpfer, die
mit dem Formen von Tellern beschäftigt sind. Hinter den Töpfern stehen anf
kleinen Tischen je zwei große Tonzylinder, die ans geschlämmtem und geknetetem
Tone geformt worden sind. Mittels eines dünnen Drahtes schneidet jeder von
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei]]
Extrahierte Personennamen: Steinfeld Baudenkmäler Ottos Roland Könnigde Joachim_Hennigs_von_Treffenfeld Baudenkmäler
Ortskunde. 103
gehoben. Beim Abschiede gab der Mönch dem braven Bergmanne zwei Stangen
Gold und sagte: „Das schenkt dir der Kaiser Barbarossa." Überglücklich eilte der
Bergmann nach Hause und erzählte hier von seinem Erlebnis.
H. Ortslmnde.
a) Südlich vom Thüringerwalde. Schlettsilis>en(4). Fabriken: Holzspielmaren,
Glas-, Porzellansachen, Pappe, Holzstifte, Weberei.
Suhl (14). Fabriken: Eisenwaren, Gewehre, Holzwaren, Porzellan.
Schmalkalden, d. h. an der Schmalkalde gelegen (10) In der Nähe wird Schwer-
spat gebrochen. Mutelpunkt einer bedeutenden Schlosserindustrie. (Zella-Mehlis,
Steinbach-Hallenberg.)
b) An der Denn. Treffurt (2). Obstbau, Zigarrenfabriken.
e) An der Hörst!. Eiseimch (38). Fabriken: Leder, Farben, Kammgarn. In
der Nähe ist die Wartburg, die besterhaltene Burg. Berühmte Waffensammlung.
Hier lebten einst die heilige Elisabeth und später Dr. Martin Lnther.
(1) An der Vera. Erfurt, d. h. Furt, an der Erpo wohnte (112). Weil der
Acker außerordentlich fruchtbar ist und geschützt liegt, darum Acker- und Gemüse-
bau, Blumen- und Samenzucht. Fabriken: Woll-, Baumwoll-, Strumpswaren.
Maschinen, Tapeten, Lampen. Bedeutende Spinnereien. Erfurt ist die Hauptstadt
des gleichnamigen Regierungsbezirks. Baudenkmäler: Dom (große Glocke), das
Waisenhans „Martinsstifl" mit Luthers Zelle, das Kaufhans, Rathaus, Luther-
denkmal. Lehrerseminar. Geschichtliches: Erfurt war schon im 8. Jahrhundert
eine Stadt. Bonifatius nennt sie so, und Karl der Große bestimmte sie zu einem
Haupthandelsplatze. Mancher Kaiser weilte hier. Nördlich von Erfurt liegt ein
großes Steinsalzbergwerk bei Ilversgehofen.
Gebesee (2).
e) An der Anstrlü. Dittgelstiidt (4). Sehr arme Umgegend: Weberei. Stein-
bräche.
Mtthlhauseil (35). Ergiebiger Acker, deshalb Handel mit Getreide und Garten-
erzengnissen. Fabriken: Woll-, Baumwoll-, Schuhwaren, Watte, Tabak. Färberei,
Gerberei, Bierbrauerei.
Tenllstcidt (3). Badeort. Woll- und Leinenfabriken.
Thamsvrück (I).
Lanaensalza (13). Gartenbau. Schwefelquelle, daher Badeort. Fabriken: Sago,
Wagen, Malz. Zigarren. Wollwarenhandel. Druckereien. Geburtsort des Dichters
Georg Neumark. (Wer nur den lieben Gott läßt walten.) Am 27. 6. 1866 mußte
sich hier die hannöversche Armee den Preußen ergeben.
In der Nähe das große Dorf Großengoltern, das bedeutenden Garten-
bau treibt.
Sömmerda (5). Berühmt durch seine Gewehrfabriken. Geburtsort des großen
Erziehers Salzmann (Schnepfenthal) und v. Dreyses, des Erfinders des Züud-
nadelgewehres.
t) Südlich von der unteren Zlnstrut. Heldruttgeil(3). Bedeuteuder Gemüsebau.
Bibra, d. h. ^>tadt am Biberbache (1). (Biber im Stadtwappen.) Eisenquelle,
deshalb Badeort.
Kölleda (3). Bedeutender Gemüse- und Ackerbau.
Wiehe (2) Die selten Niedmiesen weisen die Bevölkerung auf die Viehzucht
hin. In der Nähe find die Ruinen der berühmten Pfalz Memleben. (Heinrich I.
und Otto I.)
Eckartsberga (2). Das Eckartshaus ist eine Erziehungsanstalt für verwahrloste
Kinder. Von der alten Eckartsburg steht nur noch ein Turm.
In der Nähe liegt das Dorf Auerstädt, wo die Preußen 14. 10. 1806
von den Franzosen geschlagen wurden.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms]]
Extrahierte Personennamen: Barbarossa Barbarossa H._Ortslmnde Martin_Lnther Baudenkmäler Bonifatius Karl_der_Große Karl Georg_Neumark Sömmerda Salzmann Kölleda Heinrich_I. Heinrich_I. Otto_I.)
Eckartsberga Otto_I.
110
8. Das Land zwischen Saale und Elbe.
v. Übersicht über die Beschäftigung der Kewohncr.
Die Hauptbeschäftigung der Bewohner dieses Gebietes ist Acker-
bau. Dieser liefert besonders an der Saale, der Mulde und der Weißen
Elster reiche Erträge an Weizen, Raps und Gerste, Zuckerrüben, Zichorien
und Gemüse, rechts von der Mulde hauptsächlich Roggen und Kartoffeln.
Außerdem gewinnt man hier viel Holz (Waldwirtschaft). Da auch große
Wiesen flächen vorhanden sind, so treibt man viel Viehzucht (Vogt-
land), im O. mehr Schafzucht. Braunkohlen- und einige Stein-
kohlen gruben beschäftigen zahlreiche Bergleute. An der Weißen Elster
(Olsnitz) und ihren Nebenflüssen treiben die Anwohner die Fischerei
der echten Flußperlmuschel, deren kostbare Perlen man in den Handel
bringt. Auch die Bearbeitung der Schalen des Tieres gibt einer großen
Zahl Personen Verdienst. Indem man die Schalen beizt, schleift und
poliert, stellt man die prächtigen Perlmutterwaren her, z. B. Geldtaschen,
Knöpfe, Broschen, Messerschalen (Adorf). Andere Bewohner finden in
Ziegeleien und Steinbrüchen ihr Brot. Die holzreiche Gegend
rechts von der Mulde liefert das Brenn-, Bau- und Nutzholz. Hier
sinden auch die Beerensam mler im Sommer ihr tägliches Brot. Die
Bienenzucht ist hier zu Hause. In den Städten herrscht die Fabrik-
tätig keit vor, z. B. in Woll-, Baumwoll-, Leder-, Topfwaren,
Zigarren, Zucker, Zichorie, Stärke, Malz, Spiritus, Paraffin.
Welche Eisenbahnlinien durchschneiden das Gebiet?
E. Sprache» Sitten und Gebräuche der Kewohuer.
Die Vorfahren der jetzigen Bewohner waren meistens Slaven. Viele
Orts- und Flußnamen erinnern noch daran, z. B. Meißen = Schüssel,
Pleiße = kleines Wasser, Zeitz = Weizen, Lützen = Waldwiese. In
Zeitz gibt es noch heute einen „wendischen Berg" und eine „wendische
Straße". Jetzt sind die Bewohner Deutsche. Sie sprechen obersächsisch.
Hier und da hat sich auch noch wendische Sitte erhalten, so im Alten-
burgischen in der Kleidung. Die Frauen tragen hier kurze, enge Röcke
und Jacken. Eine gestickte Hanbe mit 18 langen, herabhängenden Seiden-
bändern bildet den Kopfschmuck. An den Füßen tragen sie weiße Strümpfe
und feidene Halbschuhe. Die weiblicheu Personen werden Märchen ge-
nannt. Die Männer tragen Kniehosen und ein kurzes Wams mit blanken
Knöpfen. Als Festtagsschmuck dient eine lange Kette aus großen Münzen.
Die Männer heißen Melcher. Ihre Sprache klingt etwa so: „Wenn'r die
Leite ämol su rächt vergnügt sän wullt, do mißt 'r ufs Vugelschießen
hängieh, besunnersch 'rt lätzten Sunnt'g. Os do ä Lärm! Härre des
Gewärche mißt 'r ämol sah!" E. Fischer. — In der Stadt Halle leben
als besonderer Menschenschlag die Halloren. Sie sollen von den Franken
abstammen. Schnallenschuhe, Kniehosen, ein langer Rock und ein dreieckiger
Hut machen ihre Kleidung aus. Sie befassen sich entweder mit der Salz-
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs]]
Ortskunde. 113
d) Zwischen Saale und Elster. Osterfeld (2), Stützen (l), Teuchern (6),
Hohenmölsen (3), Schkölen (2) haben Braunkohlengruben, (Schwelereien, Lichtfabriken.
In der Umgegend große Tongruben, darum Töpfereien in gutem Rufe (Osterfeld).
6) Zwischen Saale und Mulde. Delitzsch, d. h. Wohnsitz der Delitzen in
derriec>eruna(13). Gemüsebau. Fabriken: Zigarren und Schuhwaren. Lehrerseminar.
Landsberg (2).
Brehna (2).
Bitterfeld, d. h. Feld der Bitter (15). (Eingewanderte Holländer erbaten Wohn-
sitze von den Grundherrn.) Eisenbahnknotenpunkt, daher bedeutender Handel.
Tongruben, deshalb Tonwaren-
fabriken und Töpfereien Ziegeleien.
Braunkohlengruben. Solaröl- und
Paraffinfabrik. Eisengießerei. In
der Nähe liegt der nralte Ort
Pouch, wo die Wenden ihre Götter
verehrten. (Bogk-Gott)
Zörbig (4).
Nadegast, d. h. ein dem Heid-
nischen Gott Rodegast geweihter
Ort fi).
Löbejün (3). Steinbrüche.
In der Nähe liegt das Dorf Plötz.
Hier werden Steinkohlen gefördert.
Gröbzig (2).
Cöthen(23). Sehrsrnchtbarer
Acker: Feld-und Gemüsebau. Eisen-
bahnknotenpunkt, deshalb Handels-
stadt. Fabriken: Maschinen, Zucker,
Kaffeezusatz.^Eisengießereien. Bau-
denkmäler: Schloß. Lehrerseminar.
Südlich von Eöthen liegen be-
deutende Braunkohlengruben. (Gr.
Weissandt, Glauzig, Görzig.)
f) An der Mulde. Eilen-
bürg (17). Der Name ist ent-
standen aus Jlburg. Fabriken:
Kattun, Tuch, Buckskin, Maschinen.
Korbflechtereien Geburtsort Martin
Rinckharts. (Nun danket alle Gott.)
Düben (3).
Jesznitz (5). Fischerei. Tuch-
weberei.
Ragnhn, d. h. Lustgarten (3).
Ackerbau, Viehzucht.
Dessau (57). Gärtnerei. Fabriken: Tuch, Seifen, Tapeten, Maschinen. Eisen-
gießerei, Schneidemühle Eisenbahnknotenpunkt, deshalb starker Handel. Bau-
denkmäler: Schloß, Standbild des „alten Dessauer", Schloßkirche, Rathaus. Dessau
ist die Hauptstadt Anhalts. Hier wohnt der Herzog. Sitz der höchsten Behörden.
g') zwischen Mulde und (flbp. Schildan (1). Zündwarenfabriken.
Schmiedeberg (3). Eisenmoorbad (Margaretenfest). Große Fabrik, die
künstliche Blumen herstellt, welche bis nach England, Amerika und Australien ver-
schickt werden.
(Hräsenliainichcn (3). (Von den Holländern zur Erinnerung an ihren Heimatsort
Grasenhaagen benannt.) Acker gering, Wald bedeutend. Geburtsort Paul Gerhardts.
(Befiehl du deine Wege.)
Henze-Kohlhase, Die Provinz Sachsen. Ausgabe B. 8
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
Extrahierte Personennamen: Martin
Rinckharts Paul_Gerhardts
Extrahierte Ortsnamen: Osterfeld Osterfeld Delitzsch derriec>eruna( Brehna Bitterfeld Jlburg Dessau Schloßkirche Dessau Schmiedeberg England Amerika Australien Henze-Kohlhase Sachsen
Das Flachland. 49
getrocknet, und sodann in Fabriken weiter verarbeitet wurden. Die
Industrie ist weiter abhängig von den Bodenschätzen, die
sich int Innern der Erde finden. In Schönebeck, Staßsurt, Westeregeln
und Aschersleben, wo wir große Steinsalz- und Kalisalz lag er
haben, werden die in den Schächten gewonnenen Rohprodukte in die
Räume der chemischen Fabriken gebracht. Hier werden sie durch Mühlen
zerkleinert oder zu Handelswaren umgearbeitet. Eine große Fabriktätigkeit
entfaltet sich in den Kohlenlagern zwischen Kalbe und Schönebeck, in
Staßsurt, Egeln und Oschersleben.
Da nun Maschinen der verschiedensten Art für die Landwirt-
schaft, für die Zuckerfabriken, für den Bergbau notwendig wurden,
so bildete sich im Elbtal, namentlich in Magdeburg und seinen Vororten
elbaufwärts bis Schönebeck, die Eisenindustrie aus. Für die Land-
Wirtschaft bauten die Maschinenfabriken Drill-, Mäh-, Dresch- und Häcksel-
Maschinen; selbst Lokomobile und Dampfpflug fehlten nicht. Man lieferte
ferner Maschinen für die Zuckerfabriken, Bergwerke und den Schiffsverkehr
usw. Die Bedingungen für die Einrichtung von Fabriken
waren vorhanden. Aus den nahen Braunkohlengruben holte man
die Brennstoffe, die infolge der geringen Entfernung nicht fo teuer
waren. Die Umgegend bildete ein gutes Absatzgebiet. Auf dem Elbe-
ström und sechs Eisenbahnlinien verschickte man die hergestellten Maschinen.
So wurde die Magdeburger Eisenindustrie allmählich in der ganzen Welt
bekannt. (Vergleiche die Zahl der Eisenbahnen, die nach der West-
elbischen Gegend führen, mit der Zahl derjenigen, die nach dem Osten
führen!)
4. Bewohner der Börde.
a) Wohlhabenheit. Durchwandern wir die Bördedörfer, fo
merken wir sehr bald, daß die Bauern und Gutsbesitzer begüterte
Leute sind. Wir besichtigen einen größeren Bauernhos. Durch den
schmalen Eingang gelangen wir von der gepflasterten Straße in den
Hof, der die Form eines großen Vierecks hat. Links von uns liegt das
zweistöckige Wohnhaus, dessen breite Seite nach der Straße liegt.
Rechts erblicken wir die breite Einfahrt für die Wagen und landwirt-
schaftlichen Maschinen. Wir treten noch ein Stück weiter vor. Rechts
von uns liegen die geräumigen Ställe mit den Futterböden. Der
Gutsbesitzer zeigt uns schwere Pferde, gutgenährte Kühe und Kälber, mit
Eisen beschlagene Zugochsen. Links liegt der Schuppen, in dem die
schweren Wagen, die Ackergeräte und Maschinen untergebracht sind. An
den Schuppen schließen sich noch Ställe für die gutgenährten Schweine
und Schafe an. Allen Tieren sehen wir es an, daß sie keine Not leiden.
In der Mitte des Hofes liegt die Düngergrube, vor uns die lange
Scheune. Durch die Scheune führt der Zugang zum Obst- und
Gemüsegarten, der durch eine Mauer eingeschlossen ist. Sämtliche
Gebäude sind aus Bruchsteinen (Grauwacke, Porphyr) und Ziegelsteinen,
Henze-Kohlhase, Die Provinz Sachsen. Ausgabe B. 4
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
Allgemeines Bild vom Harz. 65
Aschcrslcbcn, d. h. Erbgut des Eschenspeer (29). Früher Ackerbaustadt, jetzt
hauptsächlich Gemüse- und Samenbau. Fabriken: Wollwaren, Decken, Flanell,
Maschinen, Papierwaren, Zucker. In der Nähe Brannkohlengruben und bedeutende
Kalisalzwerke. Baudenkmäler: Das Rathaus, das Bestehornhaus für gemeinnützige
Zwecke und die Burgruine auf dem Wolfsderge. Guterhaltene Stadtmauerreste und
Stadtmauertürme vorhanden. Westdorserwarte mit der Darstellung einer Hexe,
die auf einem Reisigbesen nach dem Brocken reiten will. Östlich liegen das Salz-
koth (Name?) mit dem Solbade „Wilhelmsbad" und die „Speckseite". (Woher der
Name?) Diese ist wohl eine alte Opserstätte. Abergläubische Leute haben in den
weichen Kalkstein viele Nägel eingeschlagen, um das Unglück zu bannen (2 m breit,
30 cm dick).
Güsten. Wichtiger Eisenbahnknotenpunkt. Braunkohlengruben.
e) All der Aolitmme. Halberstadt (46). Acker-und Gartenbau (Halberstädter
Börde). Fabriken: Zucker, Zichorien, Tabak, Spiritus, Maschinen, Papier. Lehrer-
und Lehrerinnenseminar. Baudenkmäler: Dom, Ratskeller, Münze, der Schuhhof,
der Petershof. Enge Straßen, Häuser mit Überbau und verzierten Balken.
In der Nähe liegt das Dorf Ströbeck. Es ist bekannt durch die Vorliebe
seiner Bewohner für das Schachspiel.
Dereitbiufl (3).
t) llörblirij von der Holzemme. Dardcsheim (i).
Schwanelieck (4). Kalk- und Ziegelbrennerei.
g) An der Ilse. Lsterwieck (5). Fabriken: Handschuhe, Farbe, Leder.
Hornburg (3).
Ii) Im Flachlande. Wanzleben (4). Fabriken: Ackerpflüge, Zucker.
Beim Dorfe Dodendorf schlug Ferdinand von Schill mit seinen Freischaren
die Franzosen (5. d. 18u9). Denkmal,
Llmgemvedknngcn (3). Große Gärtnereien, Kalksteinbrüche und -Brennereien.
Scehausen, d. h. Wohnstätte am See (3). Dieser ist jetzt trocken gelegt. Das
Stadtwappen zeigt eine Seerose. — Ziegel- und Kalkbrennerei. Zuckerfabrik.
Eggen stedt. Der prächtige Wald wird viel besucht. Großer Wildstand.
($r. Alslcben (1).
Obisfelde. In der Nähe Walbeck mit Kalksteinbrüchen.
Alle diese Städte gehören zu den Kreisen: Magdeburg, Wanzleben,
Kalbe, Aschersleben,Oschersleben,Halberstadt,Bern bürg und Ballen-
stedt. Ordne sie danach!
4. Oer Hay.
A. Kodeuformcn und Bewässerung.
Aufgabe: Schließe von dem Kartenbilde auf die Bodenformen und die Be-
Wässerung des Gebietes!
1. Allgemeines Lild vom Harze.
Das Wort Harz ist aus Hart, d. h. Bergwald entstanden. Die
Grundfläche des Harzes ist eine große Hochebene. Aus ihr erheben
sich viele Berggipfel, die meist durch tiefe Täler voneinander getrennt sind.
Berge, Täler und kleine Hochebenen wechseln ohne Ordnung und bestimmte
Richtung miteinander ab. Die Gebirgsmassen liegen wirr und wild durch-
einander. Man nennt deshalb den Harz ein Massengebirge. Es dacht
Hcnze-Kohlh ase, Die Provinz Sachsen. Ausgabe ß. 5
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast]]
Extrahierte Personennamen: Baudenkmäler Baudenkmäler Schwanelieck Ilse Ferdinand_von_Schill Ferdinand
80 5. Das Land zwischen Harz, Kyffhäuser, Unstrnt und Saale.
In der Rühe liegt das Dorf Molmersweude, wo der Dichter Bürger
geboren wurde. (Lied vom braven Mann.)
Güilthersberge.
C) Am Süd- und Südwestrande. Stoibers (2). Stol, Stahl, d. h. Ansiedelung.
Bergbau auf Eisen und Kupfer. Schwerspat. Baudeukmäler: Schloß.
Neustadt unterm Honstein. Große und schöne Burgruine.
^Ilfeld (2). Berühmte Schule. Fabriken: Papier, Parkettfußboden, Holzwaren.
Bergbau.
Ellrich (5). Ackerbau, Gerberei, Wollzeugweberei. Ju der Nähe sind Gipsbrüche.
Sachsa (3). Beliebter Badeort, von dem schöne Punkte des Südharzes leicht
zu erreichen sind. In der Nähe liegt ein hoher, weißer Gipsfelsen, der Sachsenstein.
Herzbcr^(-i). Fabriken: Holz- und Pappwaren, Tuch-, Woll-, Baumwoll- und
Leinenzeug. Schloß.
In der Nähe die Burgruiue Scharzfeld auf hohem Felsen. Das nahe Dorf
Pöhlde war schou zu Kaiser Heinrich 1. und Otto I. Zeit erwähnt. Beide Kaiser
wie auch andere hielten sich hier gern auf. — Der Erdfall „Jürs" bei H. ist nach
dem Oderteiche die größte Wasseransammlung im und am Harze.
*£ftevodc (8). Fabriken: Decken, Flanelle, Woll- undhatbwollzeuge, Buckskins.
Tuche, Tabak, Liköre, Holzmaren. Lohgerberei- In den nahen Gipsbrüchen wird
viel Gips gebrochen. Schloß.
Etwa 2 Stunden nördlich von Osterode liegt das uralte Dorf Gittelde.
Kaiser Otto I. foll hier eine Müuze errichtet haben.
^Seesen, d. h. Seehansen, denn S. lag ehemals au einein See (5). Das Wappeu
(Seerosenblatt) erinnert noch an diese Lage. Gartenbau. Fabriken: Tabak,
Zigarren, Zucker. _
Die Städte dieses Gebietes gehören deu Kreiseu Wernigerode, Aschers-
leben und Ballenstedt an. Aber auch die Provinz Hannover (Orte mit *)
und das Herzogtum Brauuschweig (Orte mit *) haben Anteil am Harze.
5. Das Land Wischen Har^ Kyffhäuser^ Anstrut und Zaale.
A. Bodenformclt.
Aufgabe: Umgrenze diese Landschaft und schließe vom Kartenbilde auf die
Bodenformen und die Bewäfferuug.
I. Die Höhen.
In diesem Gebiete finden wir die letzten Ausläufer des Unterharzes
(Ufer der Harzwipper). Ähnlich, wie die Teufelsmauer den Harz im N.
einsaßt, so umsäumt ihn im S. ein Rücken von Kalkstein und Gips.
(Osterode bis Sangerhausen.) Der Höhenzug ist sehr reich an größeren
und kleineren Höhlen. Die schönsten sind: Die Einhornhöhle und
Steinkirche bei Scharzfeld, die Jettenhöhle bei Herzberg, die Heim-
kehle bei Uftrungen, die Kelle bei Ellrich, das Weingartenloch bei
Tettenborn. Noch zahlreicher sind in diesem Gebiete große Erdlöcher,
die durch den Einsturz unterirdischer Höhlen entstanden sind. Die merk-
würdigste Erdsenke ist der Bauerngraben zwischen Breitungen und
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.]]
Extrahierte Personennamen: Baudeukmäler Heinrich Heinrich Otto_I. Otto_I.
90 6. Thüringer Wald, Frankenwald und Fichtelgebirge.
sieht man Fruchtselder. Der Ackerbau kann also nicht die Hauptbeschäfti-
gung der Bewohner sein; sie mußten vielmehr andere Nährzweige auf-
suchen. Der Waldreichtum rief eine Holzindustrie hervor wie iu
keinem anderen deutschen Gebirge. Jung und alt ist beschäftigt, die med-
liehen hölzernen Spielsachen, wie sie das Christkind beschert, anzufertigen.
Über zwei Millionen Kilogramm solcher Sächelchen werden vom Thüringer
Walde alljährlich in die ganze Welt versandt (Sonneberg. Walters-
hausen). — Der Eisenvorrat ließ zahlreiche Hüttenwerke, Gießereien,
Eisenwaren-, Gewehrsabriken und Schlossereien (Suhl, Schmalkalden)
entstehen. In den Schieserbrüchen gewinnt man den Schiefer zu
Schreibtafeln und Griffeln, zur Bedachung und zum Wetzsteine (Lehesten,
Saalfeld, Steinach). Der prächtige Quarz fand führte zur Anlage von
Glasfabriken. Doch nicht Fensterglas und Flaschen werden hergestellt,
sondern hauptsächlich Glasperleu, Puppen-, Tier- und Menschenangen,
physikalische Apparate [Barometer, Thermometer] und gläserner Weihnachts-
baumschmuck (Lauscha, Stützerbach, Steinheid, Ilmenau). Aber auch
die Puppen selbst und allerlei niedliche Tierbilder fertigt man an; denn
man findet gute Porzellanerde in genügender Menge (Limbach).
Aus dem Meerschaum, der aus 5ileinasien eingeführt wird, arbeitet
man wertvolle Pfeifenköpse und Zigarrenspitzen (Ruhla). Die zahlreichen
Farben gruben geben den Bewohnern einen billigen Stoff, die niedlichen
Spielsachen zu bemaleu. — Die reichliche Wasserkraft zwang man, Mühlen,
Sägemühlen, Pochwerke nfw. zu treiben. An den vielen mineralischen
Quellen entstanden Kur- und Badeorte, z. B. Arnstadt, Berka, Blanken-
bürg, Ilmenau, Eisenach. Wo aber genannte Schätze sich nicht sinden,
da suchen sich die Bewohner in der Wollspinnerei, Wollzeug- und
Flanellweberei eine Nahrungsquelle.
v. Sprache, Sitten und Gebräuche der Bewohner.
Seit alten Zeiten sind Thüringer- und Frankenwald an ihren Süd
abhängen von Nachkommen der Franken und an den Nordcibhäitgnt von
solchen der Thüringer bewohnt. Der Kamm mit dem Rennsteig bildet
die Grenze beider Stämme. Noch hente sagt man auf der einen Seite
„draußen in Franken" und auf der anderen „drinnen in Thüringen".
Aber auch zahlreiche Einwanderer aus Böhmen und Schwaben ließen
sich hier nieder. Diese trugen viel zur Hebung der Gewerbe- und Fabrik-
tätigkeit bei (Perlen- und Augenfabrikation). Die jetzigen Bewohner
zeichnen sich durch großen Gewerbefleiß ans. Trotz des kärglichen Ver-
dienftes bei schwerer Arbeit sind sie heiter und lebensfrisch. Zu seinem
Glücke genügt dem Thüringer, wenn er Kartoffeln im Keller, Bier im
Krug, Vögel im Käfige und Lieder in der Kehle hat. Gegen den Fremden
sind die Bewohner gastlich, treu und redlich. Die herrschende Sprache ist
am Nordrande die obersächsische und am Südabhange die fränkische.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Geschichtliches. 17
einem Großhandel nach fernen Gebieten ist kaum die Rede. Höchstens
können Korn (Roggen), Kartoffeln, Spiritus, Heu, Vieh, Holz, Töpfer-
waren, Stroh- und Korbflechtereien und Beeren ausgeführt werden. Desto
bedeutender ist aber die Durch- und Einfuhr auf den Wasserstraßen und
den Eisenbahnen. Es müssen eingeführt werden: Kohlen, Eisenwaren,
Dünaesloffe, Kaufmannswaren usw. Welche Eisenbahnlinien durchschneiden
das Gebiet?
E. Sprache, Sitten und Gebräuche der Kemohner.
Im ostelbischen Gebiete hat sich von den Sitten und Gebräuchen
der Väter recht wenig erhalten. Nur in entlegenen Orten bilden Herr-
fchast und Gesinde noch eine Familie und halten gemeinsame Mahlzeiten,
bei denen der Reihe nach das Tischgebet gesprochen wird. An den langen
Winterabenden versammeln sich hier die Hausbewohner um die Öllampe.
Die Männer erzählen allerlei Geschichten im märkischen Plattdeutsch, und
die Frauen spinnen. Der große Kachelofen ist meist zur Holzfeuerung
eingerichtet. Die älteren Hänser sind Fachwerk-, die neueren Mauerstein-
bauten. Das Gebiet ist auffallend arm an Sagen und Sprichwörtern;
destomehr ist der Aberglaube verbreitet. Die „Spökeike" und die „Frau
ohne Kopf" spielen eine große Nolle. — Im nördlichen Teile des Ge-
bietes spricht man etwa so:
Woll seggn de Lue: Int Jerchansche Land,
Doa gefft et nüscht as geilen Sand,
Doa maßt woll grönet Most mang de Keenen,
Doa blüht woll Heikrut für de Beenen;
Det Koarn aber seht so verhungert ut
Un blaß nn mar'r de Hoase int Krut.
Ick weet et better, nu hürt mi moal to:
De Sache, de is dörchut nicht so.
Ick kenne doa Stellen, wo fast de Eiken
Met öhre Tacke in'n Himmel rupreiken.
Nich woahr, doa merkt all jedet Kind,
Det doch der Bodden nicht schlecht kann sind.
Un hier is der Grund, wo grot un stark
'Ne Eik' is 'wassen met festet Mark,
Joa, wiest mi eene, de doa is better,
Un nömt mi eene, de doa is grötter,
De so beröhmt in de ganze Welt
As Bismarck-Schönhusen, der Staatsmann un Held!
A. Friese.
F. Geschichtliches.
Die Vorfahren der jetzigen Bewohner waren meist slavische Völker; sie gehören
zu dem Stamme der Wenden (Sorben). Sie waren Heiden und verehrten ihre
Götzen in Wäldern, wo ihnen Menschen und Tiere, besonders Pferde, geopfert
wurden. Die Wenden verbrannten ihre Toten und setzten die mit der Asche der Ver-
storbenen gefüllten Urnen in steinernen Grabkammern bei. Solche Begräbnisplätze
finden sich noch an vielen Orten, z. B. bei Burg, Genthin, Ziesar. Die Wenden
wohnten in Dörfern, die in Hufeisenform angelegt waren. Die Namen ihrer
Henze-Kohlhase, Die Provinz Sachsen. Ausgabe B. 2
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
20 1. Das Land östlich oder rechts von der Elbe.
b) An i)fl (Hilter. Lrtrand (?) lag früher ganz im Sumpfe. Die Häuser
wurden deshalb auf Rosten erbaut. Getreidebau und Viehzucht. — Böttcherei und
Gerberei.
Lauch Hammer. Eifeuzieherei, Hüttenwerk (Brouzegußarbeiteu, z. B.
Lutherdenkmal in Worms, das Denkmal Kaiser Wilhelm 1. in Magdeburg).
Elsterwerda (-4). Eisenbahn? Lehrerseminar. In der Nähe Töpfereien.
Liebemverda ('S). Fabriken: Briketts, Kokosdecken. Gerberei. Große Vieh-
markte. L. mar einst als Burg zum Schutze gegen die Wenden erbaut und hieß
Lubwarl. L. besitzt eine der ältesten Schützengilden.
Wahrcnbrück. Kleinste Stadt der Provinz.
Ubigau (2). In der Nähe liegt das Dorf Falke nberg: wichtiger Eisen-
bahnknotenpnnkt.
Herzberg (4). Da Acker nud Wiesen reichen Ertrag geben: Getreide-, Gemüse-
ban und Viehzucht. Fabriken: Chromfarben (Rohstoffe werden aus Australien und
Kleinasien bezogen).
Schweinitz (1).
Jessen (3). Eisenbahn? Weberei: Tuche. Vogelzucht: Kanarienvögel. Weinbau.
c) Am neuen (6rflbfll. Annaburg (4). Militärerziehungsanstalt. Auf der
nahen Annaburger Heide wurde 1547 der Kursürst Joh, Friedrich von Sachsen nach
der Schlacht bei Mühlberg gefangen genommen.
(1) iiklhts von der Elster. Schliebcn (2): Ackerbau'und Weberei. Schöne-
walde: Bienenzucht. Seyva (2): Arbeiterkolonie. Umgebung: sandig und kalt, un-
fruchtbar. Zahna(4): Strohpappefabriken. Strohflechtereien, große Hundezüchterei.
6) An der illltljc. Zerbst (19), d. h. Heustelle. Umgebung fruchtbar, daher
Getreide- und Gemüsebau. Fabriktätigkeit: Seidenwaren, Tuche, Handschuhe,
Stärke. Brauerei: Zerbster Bitterbier. Durch seine Viehmärkte ist Zerbst berühmt.
(Pferde.) Viele Häuser zeigen noch altertümliche Bauart. (Der hohe, spitze Giebel
ist nach der Straße gerichtet.) Im altertümlich gebanten Rathause wird eine ans
Pergament gedruckte Bibel verwahrt. Ihre Bilder (Holzschnitte) sind von dem
Wittenberger Meister Lukas Cranach gemalt. Schloß mit großein und schönem
Parke. Aus dein Marktplatze stehen eine steinerne Rolandssäule und ein Denkmal,
genannt die „Butterjungfer". S. Sage S. 18.
Lindau (1).
f) An der Ehle. Loburg (2). In der Nähe der Übungsplatz des 4. und 3.
Armeekorps.
Möckern (2). Am 5. 4. 1813 siegten hier die Preußen unter General Uork über
die Franzosen.
Gommern (5). Wiesenbau. Schneidemühle. Zuckerfabrik. Das alte Schloß
dient als Zuchthaus und Zwangsarbeitsanstalt. Im Forstrevier Vogelfang hat der
Vaterländische Frauenverein eine Lungenheilstätte errichtet.
Leitzliui.
g) An der Iljle. Burg (24)? Weil der Acker fruchtbar ist, treibt man Ge-
treide- und Gemüsebau. Aber auch Fabriktätigkeit und Gewerbe stehen in hoher
Blüte. Besonders werden hier Militärtuche gefertigt. Außerdem gibt es Eisen-
gießereieu, Maschinenfabriken und Spinnereien, Tnch- und Schnhwarenfabriken.
Die Lage am Kanal und an der Berliner-Magdebnrger-Eisenbahn macht Burg zu
einer wichtigen Handelsstadt. Der hochherzige Kaufmann Piefchel erbaute hier eine
Erziehnngsanstalt für Waisen und Halbwaisen. Im Durchschnitt beherbergt die
Anstalt 100 Zöglinge.
Die Stadt Burg ist wahrscheinlich eine wendische Niederlassung. Karl der
Große soll hier zum Schutz gegeu die Wenden eine Grenzfeste erbaut haben, woraus
sich später die Stadt entwickelte. Am Ende des 17. Jahrhunderts wanderten in
Bnrg Franzosen, Wallonen und Pfälzer ein, die ihres Glaubens wegen aus der
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm Liebemverda Schweinitz Jessen Friedrich_von_Sachsen Friedrich Seyva Lukas_Cranach Karl